- Regnerischer Stadtrundgang durch Straßburg
- 4-Burgen-Wanderung durch den Elsass
- Spaziergang in Wissembourg mit Frühstücksempfehlung
- Rundgang im Bunker Schoenenbourg
Wir quartierten uns für einen Wochenendtrip in den Elsass im beschaulichen Örtchen Wissembourg kurz hinter der französischen Grenze ein. Nicht weit entfernt befindet sich die Maginot Linie und der zugehörige Museumsbunker Fort de Schoenenbourg, den wir zum Abschluss unseres Aufenthaltes besichtigten.
Der Zugang zum Bunker Schoenenbourg
Die Ligne Maginot ist eine aus mehreren Bunkern bestehende Verteidigungsanlage entlang der französischen Grenze. Diese wurde in Folge des ersten Weltkrieges erbaut. Das Artilleriewerk Schoenenbourg ist eine der heute noch zugänglichen Bunkeranlagen, nahe dem namensgebenden Örtchen Schoenenbourg.
Eine schmale, unauffällige Straße führt zu der Bunkeranlage. Diese liegt gut im Wald versteckt. Parkplätze sind zur Genüge vorhanden. Der Zugang erfolgt über den früheren Munitionseingang, einem Koloss aus Beton. Dort begrüßte uns eine Mitarbeiterin freundlich – sie sprach auch Deutsch – und erklärte uns den Ablauf des Rundgangs (Eintritt 8 € p. P. – Stand Oktober 2016).
Im Inneren geht es entweder zu Fuß über die Treppe oder mit dem Aufzug hinab in die Bunkeranlage. Der gesamte Rundgang ist ca. 3 km lang und dauert je nach Interesse rund 3 Stunden. Farbige Pfeile leiten einen durch das Ganglabyrinth, so dass man sich einerseits nicht verläuft und andererseits keine wichtige Sehenswürdigkeit verpasst. Im Inneren des Bunkers waren wir größtenteils unter uns. Viele Schautafeln in deutsch, englisch und französisch bieten nützliche Informationen zu den Räumlichkeiten, dem Leben im Bunker und der Maschinerie. Da es im Inneren ganzjährig nur ca. 12°C hat, sollte man sich entsprechend kleiden.
Das Leben unter der Erde
Unten angekommen, wird man von langen Gängen, dem typischen Geruch alter Bunkeranlagen und dem Brummen der Lüftung empfangen. Wir waren sofort im Bann der unterirdischen Anlage und nahmen uns viel Zeit alles genau anzusehen.
Als erstes erreicht man die Küche und Vorratsräume. Riesige Töpfe, eine überdimensionale Kaffeemaschine und andere Küchengerätschaften geben erste Eindrücke in das Alltagsleben in dieser Anlage. Liebevoll ausgestattete Vorratsräume und auch ein Weinlager dürfen natürlich nicht fehlen. Danach führte uns der Weg weiter zum E-Werk. Der Bunker war so konzipiert, dass er normalerweise von außen mit Strom versorgt wurde. Im Falle eines Stromausfalls, z. B. als Folge eines Angriffs, standen vier große Dieselgeneratoren zur Verfügung. Auch die riesigen Luftfilteranlagen für den Fall eines Giftgasangriffs haben uns beeindruckt und zugleich ein bedrückendes Gefühl hinterlassen.
Weiter geht es zu den Mannschaftsquartieren. Anschaulich wird über das Leben der über 500 Mann starken Besatzung berichtet. Neben den Schlafräumen gibt es auch eine Gefängniszelle und Dekontaminationsduschen zu besichtigen. Ein Stück weiter befindet sich die Krankenstation. Neben einem Krankenzimmer ist dort auch der Not-OP-Raum und die Apotheke anschaulich rekonstruiert. So wird in Schaukästen beispielsweise altes OP-Besteck, Spritzen und ähnliches gezeigt.
Über die Kommandozentrale zu den Kampfanlagen
Der letzte Teil des Rundgangs, die Verteidigungsanlagen, kann man bei knapper Zeit auslassen und direkt zum Aufzug zurückkehren. Wir ließen uns diese aber natürlich nicht entgehen. Um dorthin zu gelangen, muss man einem etwa 800m langen Tunnel folgen. Der Versorgungstunnel ist deutlich größer als die bisherigen Gänge, schließlich fuhr hier früher auch eine Bahn entlang, die Munition und ähnliches transportierte. Bei schummrigem Licht geht es immer weiter geradeaus. Diese Monotonie wird ab und zu durch Informationstafeln zu wichtigen baulichen Begebenheiten unterbrochen. So erfährt man zum Beispiel, dass an manchen Stellen Erdöl von außen in das Mauerwerk eindringt. Oder dass es einen Notausstieg gab.
Etwa auf halber Strecke erreicht man die Kommandozentrale. Dort erwarteten uns die Räume der Befehlshabenden, Telefonanlagen und riesige Wandkarten. Man konnte sich gut vorstellen wie hier die Informationen verschiedener Stellen zusammen liefen und verwertet wurden.
Schließlich führt der Versorgungstunnel weiter zu den Verteidigungsanlagen. Der Rundweg verläuft an allen 5 Kampfblöcken der Anlage entlang. Es gibt unterschiedliche Geschütze und viele Erklärungen dazu zu sehen. Besonders beeindruckend war der Geschützturm in Block 3, den man erklimmen kann. Dort erhält man einen guten Eindruck darüber wie diese Gefechtsposten organisiert waren. Außerdem wird gut veranschaulicht wie durch einen Hebelarm der mächtige Panzerturm auf- und abgesenkt werden konnte.
Der Rückweg führte wieder durch den langen Versorgungstunnel zurück zu dem Aufzug bzw. den Treppen, über die man den Bunker auch betritt.
Abschließend können wir sagen, dass sich der Besuch der Bunkeranlage Schoeneburg für uns auf alle Fälle gelohnt hat. Das Feeling war sehr beeindruckend und das Museum sehr interessant und weitläufig. Dadurch, dass wir gleich zur Öffnung vor Ort waren, hatten wir die Anlage zu großen Teilen komplett für uns, was die Erkundung der Gänge und Räume noch reizvoller machte.
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